Mittwoch, 18. November 2020, 19:00, Online via Zoom/Facebook Stream
Seit den 1980er-Jahren hat sich die Sichtbarkeit von Romnija*Roma als NS-Opfer deutlich verbessert, heute werden sie in Museen, Schulbüchern und Gedenkfeiern in ganz Europa oft in einem Atemzug mit Jüdinnen*Juden genannt. Österreichische Vertreter*innen der Community spielten in diesem Kampf um Anerkennung eine entscheidende Rolle, nicht zuletzt deshalb finden sich hierzulande daher auch einige der ältesten Denkmäler, die spezifisch die im Nationalsozialismus ermordeten Romnija*Roma im öffentlichen Raum würdigen. Gleichzeitig haben rassistische Angriffe gegen die gleichen Communitys aber nicht abgenommen. Der Vortrag zeigt, dass das nicht mit der Unterscheidung zwischen ‚eigenen‘ und zugewanderten Gruppen erklärt werden kann und geht den Wirkungen der für NS-Denkmäler charakteristischen Trennung zwischen Diskriminierung in Vergangenheit und Gegenwart auf den Grund. Diskutiert wird damit, wie mit den Mitteln von NS-Erinnerungskultur Opfergruppen aus der Geschichts- aber auch Gesellschaftspolitik ausgeschlossen werden.
Stefan Benedik ist Historiker und Kulturanthropologe sowie Web-Kurator am Haus der Geschichte Österreich (hdgö).
In Kooperation mit dem Depot.
Die Veranstaltungsreihe Geh Denken! findet in Kooperation mit dem Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) statt.