Aus der Reihe Geh Denken!: Sexuelle und geschlechtliche Differenzen im Spiegel der Akten der Universitäts-Nervenklinik Halle (Saale), ca. 1919 – 1945

Dienstag. 15. März 2022, 19:00 Uhr, Depot (Breite Gasse 3, 1070 Wien)

 

2016 wurden auf dem Dachboden der Universitätsklinik der Universität Halle an der Saale 232 Laufmeter Patient:innenakten gefunden, die einen Zeitraum von 1888 bis 1989 umfassen. Der Aktenfund ist einzigartig.

 

Unter den Akten finden sich auch jene von Menschen, die aufgrund von wahrgenommenen‚ sexuellen oder geschlechtlichen Abweichungen‘ in die Universitäts-Nervenklinik eingewiesen und dort medizinisch behandelt wurden. Der Vortrag setzt sich damit auseinander, welche Narrative sich im Laufe der Behandlungen herausbildeten. Wie entwickelten Ärzt:innen ihre Methoden? Wie kamen sie zu einer Diagnose? Welche gesellschaftlichen Ideale und welche konkreten Ziele wurden mit Therapien verfolgt? Am Beispiel von zwei konkreten Fällen wird aufgezeigt, dass die vermeintliche Therapie Patient:innen vor allem in eine gesellschaftlich sanktionierte Zweigeschlechtlichkeit führen sollte.

 

Anton Schulte ist seit 2020 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte an der Martin-Luther-Universität Halle (Saale).

Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Projektes „Überque(e)rung eines Kontinents / Cross(dress)ing Europe“ statt. Das Projekt wird gefördert durch:

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