Aus der Reihe Geh Denken!: Vier Begräbnisse und drei Exhumierungen. Geschichte und Aufarbeitung des Spanischen Faschismus

Dienstag, 6. Februar 2024, 19:00 Uhr, Republikanischer Club (Fischerstiege 1-7, R1, 1010 Wien)

 

Am 24. April 2023 wurden die sterblichen Überreste von José Antonio Primo de Rivera aus dem sogenannten „Tal der Gefallenen“ nordwestlich von Madrid exhumiert. Primo de Rivera war der Gründer und Führer der Falange Española, der wahrscheinlich langlebigsten faschistischen Partei im Europa des 20. Jahrhunderts und ein wesentlicher Bestandteil der Franco-Diktatur. Nach zwei vorigen Exhumierungen lag dessen Leichnam seit 1949 in der Basilika im sogenannten Tal der Gefallenen (nordwestlich von Madrid) begraben, die jahrelang von Tausenden von Zwangsarbeitern in den Felsen eines Berges gegraben worden war und heutzutage noch das größte franquistische Denkmal in Spanien ist. Diese dritte Exhumierung bildet im Kontext der Auseinandersetzungen über die diktatorische Vergangenheit und die demokratische Erinnerung in Spanien zwar eine wichtige Episode, aber sicher nicht die letzte.

 

In meinem Vortrag werde ich anhand Primo de Riveras vier Beerdigungen (1936, 1939, 1949 und 2023) und drei Exhumierungen versuchen, die Geschichte und die Erinnerung an den spanischen Faschismus in groben Zügen zu erklären.

 

Toni Morant i Ariño ist Associate Professor am Department für Neueste und Zeitgeschichte der Universität de València.