Studienfahrt nach Monte Sole, Marzabotto mit der Institutsgruppe Geschichte (Universität Wien)

Donnerstag, 3. bis Sonntag, 6. Oktober 2019

 

Vom 03. bis 06. Oktober waren wir gemeinsam mit der IG Geschichte (Universität Wien) auf Studienfahrt in Italien auf dem Monte Sole und in Marzabotto.

 

Die exzellente Gedenkstättenvermittlung der Scuola di Pace di Monte Sole führte uns zu den Ruinen jener Dörfer, die 1944 von Wehrmacht und SS zerstört worden waren. Zu den Rundgängen gehörte nicht nur die Beschäftigung mit den Massakern an der Zivilbevölkerung, sondern auch die Auseinandersetzung mit historisch-politischen, moralischen und juristischen Fragestellungen rund um Täter*innenschaft und Kriegsverbrechen. Wir bedanken uns ganz besonders bei unseren beiden Vermittlerinnen*Vermittlern, Elena und Stefano, und bei unserer Gedenkdienstfreiwilligen, Milena, dafür, dass sie uns mit so viel Begeisterung und Know-How die Orte gezeigt haben.

 

Am 06. Oktober nahm unsere Gruppe an der 75-jährigen Gedenkfeier in Marzabotto für die Opfer der Massaker auf dem Monte Sole teil. Unser Verein folgte der Einladung, sich mit einem Redebeitrag zu beteiligen, und stellte damit den ersten ‚österreichischen‘ Beitrag in der Geschichte des Gedenkens in Marzabotto. Dass es bis ins Jahr 2019 kein*e Vertreter*in der Republik geschafft hat, an der Gedenkfeier teilzunehmen, ist haarsträubend und nicht nachvollziehbar. Eine symbolische Entschuldigung und Solidarisierung mit den Opfern sind längst angebracht, schließlich ist eine ‚österreichische‘ Beteiligung an den Verbrechen offensichtlich.

 

Unser Studienfahrten-Guide, Sebastian Dallinger, hat es in unserem Redebeitrag bei der Gedenkfeier folgendermaßen auf den Punkt gebracht:
„We strongly empathize with the victims and survivors of the massacres of 1944 and with all those who felt ridiculed so many times after 1945, when the Austrian state forgot, did not care, or actively worked towards a situation where war criminals were not charged for their crimes, where their atrocities were covered up, or where revisionism was enabled. Therefore, we as an organization condemn the Austrian officials of the past and of the present and we invite them to be present at the Commemorazione in the future.“

 

Fotos: (c) Marlaine Domocos, Sebastian Dallinger