Staatliches Museum Auschwitz

Hauptaufgabe der Institution

Die polnische Kleinstadt Oświęcim wurde Ende 1939 von der nationalsozialistischen Besatzung eingenommen. Im Frühjahr 1940 wurde begonnen, das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz I, das sogenannte Stammlager, einzurichten. Kurze Zeit später, im Juni 1940, traf dort die erste Deportation ein. Das ehemalige Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz II-Birkenau wurde ab Herbst 1941 auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Oświęcims, in Brzezinka errichtet und war ursprünglich als Kriegsgefangenenlager für sowjetische Kriegsgefangene angedacht. Ab dem Frühjahr 1942 war es der Schauplatz und das Zentrum des gezielten Massenmordes.

Knapp zwei Jahre nach der Befreiung des ehemaligen Lagerkomplexes Auschwitz am 27. Jänner 1945 wurde im Juli 1947 das Staatliche Museum Oświęcim-Brzezinka gegründet, welches 1999 in Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau (Państwowe Muzeum Auschwitz-Birkenau) umbenannt wurde. Dem polnischen Kulturministerium unterstellt umfasst das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau unter anderem auch eine Bibliothek und ein Archiv. Die Aufgaben des Staatlichen Museums beinhalten seit seiner Gründung die Erhaltung des Geländes des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz I und des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz II-Birkenau sowie ihrer Objekte, das Sammeln von Dokumenten und Objekten, die mit den nationalsozialistischen Verbrechen in Zusammenhang stehen und die wissenschaftliche Aufbereitung dieser Dokumente und Objekte sowie des Geländes.

Das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau umfasst einerseits die 1955 eröffnete, zweite Dauerausstellung – sie existiert mit einigen Änderungen bis heute –, welche den ehemaligen Lagerkomplex Auschwitz und die Geschehnisse dokumentiert. Darüber hinaus befinden sich auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz I die sogenannten Länderausstellungen. Erstmals eröffnet wurde eine Länderausstellung im Jahr 1960, mittlerweile gibt es über zehn Länderausstellungen.

Aufgabenbereiche der Gedenkdienstleistenden
  • Inhaltliche Arbeit mit Dokumenten
  • Katalogisieren bei Neuzugängen im Archiv
  • Datenbankpflege sowie -bearbeitung
  • Mitarbeit und Unterstützung in der Konservierungsabteilung bei der Rekonstruktion von Dokumenten und Ausstellungsobjekten
  • Unterstützung in der Recherche- und Pädagogikabteilung
  • Mithilfe bei Veranstaltungen
  • Mitarbeit bei Bürotätigkeiten und in der Bibliothek
  • Übersetzungstätigkeit deutsch- und englischsprachiger Dokumente und Korrespondenzen
  • Gegebenenfalls begleitung offizieller Delegationen aus Österreich

Die Arbeit der Gedenkdienstleistenden

Die derzeitige zweite Dauerausstellung besteht – mit wenigen Änderungen – seit 1955. Derzeit wird die bestehende Dauerausstellung überarbeitet und eine neue konzipiert. Das Archiv konzentriert sich vor allem auf Dokumente direkt aus dem ehemaligen Lagerkomplex Auschwitz oder welche, die in irgendeiner Weise etwas mit dem Lagerkomplex tun haben (vor allem Transporte, Todesmärsche und Außenlager). Zu den Originaldokumenten, die sich im Bestand des Archivs befinden, gehören auch Foto-Negative der inhaftierten Personen, welche bei der Ankunft gemacht wurde, sowie Personalakten der inhaftierten Personen und Briefe und Karten der inhaftierten Personen. Die zahlreichen Dokumente werden kontinuierlich katalogisiert und für die Forschung zugänglich gemacht. In der Restaurationsabteilung des Archivs werden Dokumente und Ausstellungsstücke restauriert und somit für die weitere Nutzung bewahrt. Die Konservierungsabteilung befasst sich mit der Bewahrung und Pflege der Gebäude und Ruinen des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz I und des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz II-Birkenau. Zudem umfasst ihre Tätigkeit auch die Erhaltung der Archivbestände, Alltagsgegenstände und Kunstwerke. Der Sammlungsschwerpunkt der Bibliothek liegt vor allem auf dem ehemaligen Vernichtungs- und Konzentrationslager Auschwitz/Birkenau und wird ständig erweitert.

 

Im Jahrgang 2023/24 ist diese Einsatzstelle nicht besetzt.

Wohn- und Lebensbedingungen, Lebenshaltungskosten, Sicherheit

Oświęcim ist eine südpolnische Kleinstadt mit etwa 39.000 Einwohnerinnen*Einwohnern. Die Menschen leben größtenteils in sozialistischen Plattenbausiedlungen, die Stadt umfasst drei solcher Zentren. Hinsichtlich der Freizeitgestaltung bietet Oświęcim verschiedene Möglichkeiten, wie ein Kino, mehrere Bars und Restaurants sowie unterschiedliche Sportmöglichkeiten (z.B eine Schwimmhalle, Fitness-Center, eine Eishockeyhalle). In kultureller Hinsicht bietet sich die kulturelle Hauptstadt Polens, Krakau, an, welche nur eine Bus-Stunde von Oświęcim entfernt liegt. Mit Zug oder Bus innerhalb einer halben Stunde zu erreichen ist zudem auch die Hauptstadt Schlesiens, Katowittz.

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Der allgemeine Lebensstandard ist angemessen, die Stadt entwickelt sich dank dem Beitritt Polens zur EU rasant. Lebensmittelversorgung ist durch bekannte Discounter Lidl, Kaufland, sowie durch etablierte Nahversorger gewährleistet.
Die*der Gedenkdienstleistende muss sich die Wohnung selbst organisieren, es gibt in der Stadt mehrere Wohnmöglichkeiten aufgrund der hohen Anzahl an Freiwilligen in der Stadt. Neben der Wohnmöglichkeit in einem Wohnheim, gibt es in der Regel auch die Möglichkeit, in einer Wohngemeinschaft mit anderen Freiwilligen zu wohnen, wobei oft die Wohnmöglichkeit der*des Vorgängerin*Vorgängers übernommen werden kann. Die Miete ist relativ günstig (in einer Wohngemeinschaft mit zwei anderen Freiwilligen z.B. in etwa 500,- PLN, das sind ungefähr 120,- EUR).

Folgende Anforderungen sollten erfüllt werden

Die*der Gedenkdienstleistende sollte – neben der Bereitschaft zur intensiven Auseinandersetzung mit der Thematik des Holocaust und dem ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz I, dem sogenannten Stammlager, und dem ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz II-Birkenau – insbesondere Interesse an der Arbeit mit (historischen) Dokumenten und Objekten sowie an konservatorischer und archivarischer Arbeit haben. Zudem sollte die*der Gedenkdienstleistende Bereitschaft zur organisatorischen Mithilfe besitzen.

  • Interesse am Arbeiten mit Dokumenten
  • Bereitschaft zur detaillierteren Auseinandersetzung mit Thematik Holocaust
  • Interesse an der Arbeit mit historischen Objekten
  • Bereitschaft zur intensiveren Beschäftigung mit dem ehemaligen Lagerkomplex Auschwitz
  • Interesse an konservatorischer Arbeit
  • Bereitschaft zur organisatorischen MithilfeInteresse an Arbeit mit Archivalien
Kontakt

Państwowe Muzeum Auschwitz-Birkenau

ul. Więźniów Oświęcimia 20
32-603 Oświęcim (Polen)

www.auschwitz.org

 
Kontakt zu der*dem derzeitigen Gedenkdienstleistenden
Ausgewählte Literatur
  • Raul Hilberg, Die Vernichtung der europäischen Juden, 3 Bände, Frankfurt am Main 1999.
  • Franciszek Piper, Arbeitseinsatz der Häftlinge aus dem KL Auschwitz, Oświęcim 1995.
  • Rudolf Höß/Pery Broad/Johann Paul Kremer, Auschwitz in den Augen der SS, Oświęcim 1992.
  • Jan Tomasz Gross, Nachbarn. Der Mord an den Juden von Jedwabne, München 2001.
  • Primo Levi, Ist das ein Mensch?, München 2011.
  • Sybille Steinbacher, „Musterstadt“ Auschwitz. Germanisierungspolitik und Judenmord in Ostoberschlesien, München 2000.
  • Sybille Steinbacher, Auschwitz. Geschichte und Nachgeschichte, 3. durchgesehene Ausgabe, München 2015.
  • Wolfgang Benz/Barbara Distel, Hg., Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 5: Hinzert, Auschwitz, Neuengamme, München 2007.