Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

Die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück befindet sich in der Nähe der Kleinstadt Fürstenberg an der Havel, ungefähr eine Stunde mit dem Zug nördlich von Berlin, am Gelände des ehemaligen “Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück”, dem größten Konzentrationslagers für als weiblich kategorisierte Häftlinge im “Deutschen Reich”. Während Teile des Gebiets schon zuvor als Ort des Gedenkens genutzt wurden, wurde 1959 im damaligen Gebiet der DDR am Rande des ehemaligen KZs die „Nationale Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück“ gegründet. Der Großteil der Fläche wurde bis 1993 allerdings weiterhin von der sowjetischen Armee genutzt. Nach der sogenannten ‘Wiedervereinigung Deutschlands’ und dem Zerfall der Sowjetunion wurde die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten als Dachverband mehrerer Gedenkstätten gegründet. Diese übernahm die ehemalige Nationale Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück und öffnete größere Teile des ehemaligen Lagergeländes für die Gedenkstättennutzung. Ungefähr 25 Gehminuten davon befindet sich der ‘Gedenkort KZ Uckermark’. Dort befand sich zwischen 1942 und 1945 das sogenannte “Jugend-KZ Uckermark” und ab Jänner 1945 bis zur Befreiung ein Vernichtungsort. Der Gedenkort ist nicht in die staatliche Mahn- und Gedenkstätte integriert, sondern wird autonom von Aktivist*innen betreut.


Im sogenannten “Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück” wurden zwischen 1939 und 1945 ca. 120 000 Personen inhaftiert, die meisten davon als Jüdinnen*Juden. Viele Personen wurden außerdem als Zwangsarbeiter*innen aus Polen und der Ukraine deportiert und inhaftiert.

 

Viele der in Ravensbrück oder im ‘Jugend-KZ Uckermark’ inhaftierten Personen waren in der Logik der NS-Verfolgungs-Kategorien “asozial” oder “kriminell” stigmatisiert. Diese Kategorien trafen etwa Personen, die den Normvorstellungen der NS-Gesellschaft nicht entsprachen. Beide Verfolgungskategorien werfen Fragen in Bezug auf die Geschlechter-Ebene auf. So waren davon beispielsweise Frauen* betroffen, die nicht ins Rollenbild der “Frau” im Nationalsozialismus passten. Also etwa Personen, die sich zu “emanzipatorisch” verhielten.


Mögliche Programmpunkte

Eine Studienfahrt nach Ravensbrück bietet eine vielfältige Auswahl an möglichen Programmpunkten. Der Ort ist insbesondere durch seine wechselhafte Geschichte als Gedenkstätte und verschiedenen staatlichen Erinnerungskulturen und –politiken geprägt. Das ermöglicht eine Beschäftigung mit der Geschichte und Erinnerung des NS auf einer kritischen und reflexiven Meta-Ebene. Außerdem kann auf einer mehrtägigen Studienfahrt intensiver auf die verschiedenen Orte in der Umgebung eingegangen werden, bei denen jeweils unterschiedliche Themen angesprochen werden können: der “Gedenkort KZ Uckermark” und damit die Verfolgung von Jugendlichen, das ehemalige “Siemenslager”, mit dem Thema Zwangsarbeit oder die relativ nah gelegene Stadt Fürstenberg/Havel und die Beziehung der Bewohner*innen zum vormaligen Lager und der späteren Gedenkstätte. Nicht zuletzt ist das ehemalige KZ durch seinen Fokus auf die Inhaftierung von als “Frauen” kategorisierten Personen aus (queer-)feministischer Perspektive interessant.

 

Möglicher Programmvorschlag >>pdf

Beispielhafter Kostenvoranschlag für 25 Teilnehmer*innen >>pdf