Terezín/Theresienstadt

Die Auseinandersetzung mit dem ehemaligen „Ghetto Theresienstadt“ führt an einen Ort, der bis heute in vielen Köpfen als propagandistisches „Vorzeigeghetto“ des NS-Vernichtungssystems abgespeichert ist. Bilder von einem blühenden Kunst- und Kulturleben innerhalb des Lagers wurden schon damals von den Nationalsozialist*innen nach außen getragen, um die Illusion eines sicheren Ortes zu vermitteln. Theresienstadt war aber ein zentraler Ort der Vernichtung von als jüdisch verfolgten Personen im Nationalsozialismus. Die ehemalige K.u.K. Festung aus dem 18. Jahrhundert nutzte das NS-Regime in den Jahren von 1941-1945 als Sammel- und Durchgangslager für europäische Jüd*innen. Die meisten von ihnen wurden in den sogenannten „Osttransporten“ vor allem in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz (weiter)deportiert. Theresienstadt wurde immer wieder für NS-Propagandazwecke missbraucht. So wurde etwa der Propagandafilm „Theresienstadt – Ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet“ (in Berichten von Überlebenden auch bekannt als: „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“) 1944 hier gedreht. Für den Besuch eines Internationalen Komitees des Roten Kreuzes wurde im sogenannten „Jüdischen Siedlungsgebiet“ mittels einer „Verschönerungsaktion“ ein Trugbild eines schönen und lebenswerten Ortes inszeniert. Die Vertreter des Komitees übernahmen nach ihrem Besuch unkritisch diese falsche Erzählung. Der Alltag sah aber anders aus. Von den 15.000 Österreicher*innen, die nach Theresienstadt deportiert wurden, überlebten lediglich 1.500 Häftlinge.


Mögliche Programmpunkte

Eine Studienfahrt nach Terezín ermöglicht Teilnehmer*innen sich mit den nationalsozialistischen Vernichtungsstrategien und der Wirkmächtigkeit der propagandistischen Verwendung des Ortes Terezín/Theresienstadt auseinanderzusetzen. Anhand von geführten Rundgängen, historischen Filmausschnitten, Gesprächen mit Zeitzeug*innen und gemeinsamen Reflexionsrunden wird versucht, sich diesem Themenkomplexen zu nähern. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit eines Aufenthalts in Prag mit einer Führung durch das jüdische Viertel.

 

Möglicher Programmvorschlag >>pdf

Beispielhafter Kostenvoranschlag für 25 Teilnehmer*innen >>pdf