Jerusalem – LBI, Israel
Leo Baeck Institute
Leo Baeck Institute
Yad Vashem
JW3 Jewish Community Centre /
Holocaust Memorial Day Trust
Auf Grund der derzeitigen Situation nehmen wir aktuell keine Bewerbungen für diese Einsatzstelle für das Auswahlseminar (Jahrgang 2025/26) an. Wir hoffen auf eine baldige Entspannung und sind bemüht, die Einsatzstelle sobald wie möglich auszuschreiben und zu besetzen.
Yad Vashem wurde 1953 aufgrund eines Beschlusses der Knesset, dem israelischen Parlament, als nationale israelische Gedenkstätte zur Erinnerung an den Holocaust gegründet. Die Gedenkstätte ist in ihrer Form als Dokumentationszentrum weltweit einzigartig. Die Institution sieht es als ihre Aufgabe an, das Andenken an die sechs Millionen ermordeten Jüdinnen*Juden sowie an die Tausenden ehemals blühenden Gemeinden, die von den Nationalsozialistinnen*Nationalsozialisten vernichtet wurden, zu bewahren. Um dieses Ziel zu erreichen, befinden sich in Yad Vashem zwei Museen – das Historische Museum und das Museum für Kunst im Holocaust –, Räumlichkeiten für temporäre Ausstellungen sowie verschiedene Gedenkstätten, wie etwa die Gedenkhalle, das Tal der Gemeinden, die Kindergedenkstätte oder die Allee der Gerechten. Zudem gibt es in Yad Vashem ein Archiv mit ca. 60 Millionen Dokumenten und 80.000 Photographien, eine umfangreiche Bibliothek und ein Forschungsinstitut.
Die Arbeit der*des Gedenkdienstleistenden besteht hauptsächlich aus zwei großen Teilbereichen, die sich aus der inhaltlichen und technischen Bearbeitung von Dokumenten zusammensetzen. Inhaltlich besteht die Aufgabe darin, kurze Rezensionen einzelner Akten zu verfassen, u.a. für das gerade im Aufbau befindliche digitale Archiv, das weltweit größte seiner Art. Hierbei kann es sich um offizielle Befehle oder Mitteilungen höherer NS-Verwaltungsstellen, Tagebücher, Briefe, Einsatzberichte, etc. handeln. Das Hauptaugenmerk wird dabei auf die Erforschung der Opfer gelegt. Bei der technischen Arbeit geht es um das Katalogisieren von zugesendeten Materialien. Außerdem steht die*der Gedenkdienstleistende für diverse Anfragen bezüglich einzelner Opfer der Shoa, kurze Übersetzungsarbeiten (Englisch-Deutsch, Deutsch-Englisch) sowie für die allgemeinen Unterstützung der Mitarbeiter*innen im Archiv zur Verfügung. Während des Gedenkdiensts wird es voraussichtlich vorkommen, dass offizielle österreichische sowie sonstige internationale Delegationen (Politiker*innen, Journalistinnen*Journalisten, etc.). Yad Vashem besuchen werden, da Yad Vashem bei offiziellen Besuchen in Israel ein Pflichttermin ist. In so einem Fall ist es die Aufgabe der*des Gedenkdienstleistenden diese österreichischen Delegationen zu empfangen und beim Rundgang durch die Gedenkstätte zu begleiten.
Wenn an der International School for Holocaust Studies deutschsprachige Seminare stattfinden, kann nach Absprache mit der Leitung des Archivs ebenfalls an diesen teilgenommen werden. Im Jahr 2010/11 begann sich eine intensivere Kooperation zwischen dem Archiv und der International School for Holocaust Studies zu entwickeln, was für die*den Gedenkdienstleistende*n eine positive Erweiterung der Einsatzbereiche in Yad Vashem und somit zu einer noch abwechslungsreicheren Arbeit führt. Yad Vashem hat als größte Holocaust Gedenkstätte weltweit eine herausragende internationale Reputation und hat großes Interesse die*den Gedenkdienstleistende*n daran teilhaben zu lassen. Die Atmosphäre ist trotz des Trubels dennoch persönlich und freundlich. Die*der Gedenkdienstleistende wird sich schnell als gut integrierte/r MitarbeiterIn von Yad Vashem fühlen.
Die Preise in Jerusalem bzw. in Israel sind etwas teurer als in Österreich. Eine Wohnung wird von der Einsatzstelle nicht zur Verfügung gestellt. Es gibt einige gute Homepages auf denen leistbare Wohnungen zu finden sind; diese sind allerdings zumeist in hebräischer Sprache. Es wird geraten rechtzeitig mit der*dem Gedenkdienstleistenden vor Ort Kontakt aufzunehmen, bzw. zusammen mit einer Person, die Hebräisch spricht, im Internet nach einer geeigneten Wohnung zu suchen oder vielleicht sogar die Wohnung der*des aktuellen Gedenkdienstleistenden weiter zu mieten. Eine leistbare Wohnung sollte im Durchschnitt nicht mehr als 2.000 NIS (inklusive aller anfallenden Gebühren) kosten. Der Vorteil an einer Einsatzstelle in Israel (Tel Aviv, Akko oder Jerusalem) ist sicherlich die überschaubare Größe des Landes. Jeder Ort ist schnell und sogar preiswert zu erreichen, sei es das Mittelmeer, das rote Meer oder das Tote Meer, Städte, wie Tel Aviv, Haifa, Eilat oder Akko, die Wüste Negev, die Oasenlandschaft Ein Gedi oder der See Genezareth. Das Klima ist durchwegs sehr warm. In Tel Aviv und Akko ist es manchmal leider unangenehm schwül und in Jerusalem ist es vor allem im Winter oftmals sogar ziemlich kalt.
Jerusalem ist eine unglaublich spannende Stadt mit zahlreichen Möglichkeiten (außer vielleicht am Shabbath) und einer wechselvollen Geschichte von internationaler und politikbestimmender Bedeutung. Zentral gelegen ist das lebendige Tel Aviv und das Tote Meer in etwas mehr als einer halben Stunde bequem zu erreichen. Yad Vashem bezahlt die Monatskarten für die Busse und Straßenbahn in Jerusalem. Es gibt einen Rabatt auf das Essen in der Mensa und im Store. Zu zusätzlichen Fragen, wie der aktuellen politischen Lage in Israel, ist es empfehlenswert sich an die*den derzeitige*n Gedenkdienstleistende*n und an die*den Stellenbetreuer*in zu wenden. Generell sind die Sicherheitsvorkehrungen hier aber auf einem sehr hohen Standard. Es ist jedoch ratsam, nicht nur für den Bewerbungsprozess, sondern auch aus sicherheitstechnischen Gründen das aktuelle Geschehen medial zu verfolgen. Die beste und genaueste offizielle Information hierzu bietet die Internetseite des deutschen Außenministeriums für Israel. Inoffiziell sind es meist Zeitungen, wie Jerusalem Post oder Haaretz English Edition, die einem auch online ein gutes Bild von der Sicherheitslage sowie der tagespolitischen Lage geben.
Die*der Gedenkdienstleistende sollte Interesse an der Arbeit mit historischen Objekten und Dokumenten haben sowie sich gut in einer Arbeitsumgebung mit meistens älteren Personen einfügen können. Grundsätzliche Vorkenntnisse zum Nahostkonflikt sind erforderlich, um sich in die schnelllebige und oftmals konfliktgeladene Umgebung einfühlen zu können. Die Arbeitssprache vor Ort ist Deutsch, allerdings wird der Besuch eines Hebräischkurses (entweder als Vorbereitung vor dem Dienst oder vor Ort, z.B. auf der Universität in Jerusalem) sehr empfohlen.
Yad Vashem – The Martyrs‘ and Heroes‘ Remembrance Authority
P.O.B. 3477
91034 Jerusalem (Israel)
www.yadvashem.org