Vilna Gaon Museum of Jewish History

Hauptaufgabe der Institution

Das Vilna Gaon Museum of Jewish History in Litauen wurde 1989 eröffnet und ermöglichte den jüdischen Überlebenden, die das Museum stark prägen, erstmals mit ihren Erfahrungen institutionalisiert an die litauische Öffentlichkeit heranzutreten. Heute präsentiert sich das Museum an drei Standorten. Der Standort an der Gedenkstätte Panierai erzählt vor Ort über die größte Massenexekutionsstätte des Landes. Das Samuel Bak Museum beherbergt eine Ausstellung zur Kunst Samuel Baks sowie Wechselausstellungen zur einst lebhaften Litwak (jüdisch-litauisch) Kultur. Das Green House ist der Arbeitsplatz der Gedenkdienstleistenden und die Historiker*innen des Museums, die zum Holocaust in Litauen forschen. 2010 wurde unter Mitarbeit von Gedenkdienstleistenden eine neue Dauerausstellung zum Holocaust im Green House eröffnet. Vor dem Zweiten Weltkrieg war Vilnius als das ,Jerusalem des Nordensʼ bekannt und war ein bedeutendes religiöses, aber auch kulturelles Zentrum des Judentums und des Jiddischen in Europa. Während des Holocaust ermordeten SS-Einsatzkommandos bis zu 95% der jüdischen Bevölkerung, die über 200.000 Personen ausgemacht hatte. Ein Ausmaß, das nur durch massive Kollaboration lokaler Gruppen möglich war. Auch in der Gegenwart gibt es Antisemitismus in der litauischen Gesellschaft. Dem entgegenzutreten und Bildungsarbeit zu leisten hat sich das Museum verschrieben.

Aufgabenbereiche der Gedenkdienstleistenden
  • Alleinige Verantworung für die Durchführung eines Vortragsprojekts an litauischen Schulen zu Holocaust und zeithistorischer Bildungsarbeit
  • Führungen für und Betreuung von deutsch- und englischsprachigen Besucher*innengruppen durch die Ausstellung des Green Houses
  • Selbstständig Recherche von Kontextwissen für die Vermittlungsarbeit
  • Mitverantwortung für den Social-Media-Auftritt des Museums
  • Erstellen und Implementierung eigener Projekte
  • Online-Korrespondenz und Unterstützung der Bürotätigkeiten
  • Gegebenenfalls Mitarbeit bei Publikationen des Museums
  • Gegebenenfalls Organisation und Arbeit an allfälligen Projekten bzw. Ausstellungen des Museums

Die Arbeit der Gedenkdienstleistenden

Das Green House besteht aus einem kleinen Team und die Gedenkdienstleistenden werden als vollwertiges Mitglied behandelt. Dementsprechend ist die*der Gedenkdienstleistende in aktuelle Projekte eingebunden und kann nach Möglichkeit und Interesse auch selbst Schwerpunkte setzen. Konstanten sind neben allfälligen administrativen Tätigkeiten vor allem englisch- und deutschsprachige Führungstätigkeiten durch die Holocaust-Ausstellung sowie ein schon seit mehreren Jahren bestehendes Vortragsprojekt an litauischen Schulen, dessen Organisation und Durchführung in der Verantwortung der Gedenkdienstleistenden liegt. Außerdem sind die Gedenkdienstleistenden vermehrt in den Social-Media-Auftritt des Green House eingebunden.

Kilian Whitelegg

Wohn- und Lebensbedingungen, Lebenshaltungskosten, Sicherheit

Vilnius ist eine sehr beschauliche europäische Hauptstadt mit barocker und lebendiger Altstadt. Als Standort mehrerer Universitäten ist der Kontakt zu litauischen und internationalen Studierenden leicht. Durch die Größe der Stadt können die meisten Alltagswege zu Fuß bewältigt werden, die Sicherheitslage ist sehr gut.

Vilnius hat sich vor allem in den letzten Jahren sehr ,westeuropäischʼ entwickelt und bietet eine sehr gute Lebensqualität, sowie ein lebendiges Kultur- und Nachtleben.
Die Lebenserhaltungskosten liegen unter dem österreichischen Niveau, steigen aber stetig. Mit einem geringen Zuschuss sollten die meisten Ausgaben gedeckt sein, was natürlich auch von individuellen Vorlieben abhängig ist.

Folgende Anforderungen sollten erfüllt werden

Gedenkdienstleistende sollten eine Bereitschaft mitbringen, sich in ein kleines Team einzufügen. Selbstständige Organisation und Durchführung von Tätigkeiten werden vorausgesetzt sowie arbeitsfähige Englischkenntnisse. Ein Interesse an Geschichtsvermittlung und kritisches Hinterfragen von aktuellen politischen Entwicklungen sind von Vorteil.
Schön ist es, wenn die Gedenkdienstleistenden während ihres Jahres Kontakte zur kleinen, aber lebendigen jüdischen Gemeinde aufbauen und in ihrer Freizeit ab und zu Konzerten oder Vorträgen kommen.

 

  • Großes Maß an Eigenverantwortung und Motivation mitbringen
  • Interesse an osteuropäischer und jüdischer Geschichte
  • Kritischer Blick auf politische Entwicklungen
  • Interesse an Geschichtsvermittlung
  • Offenheit gegenüber neuen Bekanntschaften und Bereitschaft vor Gruppen zu reden
  • Kenntnisse in der Bespielung sozialer Medien
  • Arbeitsfähige Englischkenntnisse
  • Motivation mitbringen sich auch manchmal mit bürokratischen Hürden auseinanderzusetzen
  • Passable Computerkenntnisse
Kontakt

Vilna Gaon Museum of Jewish History

Naugarduko St. 10/2
01309 Vilnius (Litauen)
www.jmuseum.lt

 
Kontakt zu der*dem derzeitigen Gedenkdienstleistenden
Ausgewählte Literatur
  • Rachel Margolis, Die gehemein Notizen von K. Sakowicz. Dokumente zur Judenvernichtung in Ponary 1941–1943, Frankfurt am Main 2005.
  • Rachel Margolis, Als Partisanin in Wilna. Erinnerung an den jüdischen Widerstand in Litauen. Lebensbilder, jüdische Erinnerungen und Zeugnisse, Frankfurt am Main 2008.
  • Vincas Bartusevicius, Joachim Tauber und Wolfram Wette, Hg., Holocaust in Litauen. Krieg, Judenmorde und Kollaboration im Jahre 1941, Wien u.a. 2003.
  • Milda Jakulyte, Lithuanian Holocaust Atlas. Auch unter: holocaustatlas.lt/en
  • Rachel Kostanian, Spiritual Resistance in the Vilna Ghetto, 2004.
  • Neringa Latvytė-Gustaitienė, Milda Jakulytė-Vasil, Catalogue of the Holocaust Exhibition, 2011.
  • Adalbert Wagner, Ein Jahr in Vilnius, 2011.